Der Student Tamás Blénessy ist Nebenkläger im Prozess gegen rechte Schläger
ND: Am 20. Dezember beginnt der Prozess gegen die Rechtsextremisten,
die Sie und einen weiteren Linken in der Nacht zum 3. Juli angriffen
und verletzten. Was erhoffen Sie sich von dem Prozess?
Blénessy: Zuerst erhoffe ich mir natürlich eine Bestrafung der Täter –
wegen versuchten Mordes. Das war keine harmlose Schlägerei.
Ihr Begleiter erlitt Schnittverletzungen. Wie ist sein Zustand?
Gesundheitlich geht es ihm gut. Er wird wohl für sein Leben durch die
zahlreichen Narben im Gesicht gezeichnet sein. Wir werden vom Verein
»Jugend engagiert in Potsdam« sehr gut betreut, mein Begleiter war
zwischenzeitlich auch in psychologischer Behandlung.
Die Attacke wird in vielen Medien in eine Reihe gewalttätiger Auseinandersetzungen rechter und linker Jugendlicher gestellt.
Die Einordnung in eine so genannte »Gewaltspirale« tut einem als Opfer
einfach nur weh. Die Statistiken der Polizeibehörden sowie Chronologien
von Opferberatungsstellen sprechen Bände. Es gab in diesem Jahr in
Potsdam nur einen vermeintlichen Übergriff von Linken auf Rechtsextreme,
auf der anderen Seite einzelne Wochen mit bis zu zwölf Vorfällen, in
denen Neonazis zuschlugen.
Haben Sie nun Angst?
Natürlich lasse ich mich nicht einschüchtern. Ich bin nicht das erste
Mal Opfer von Neonazis geworden. Ich engagiere mich zurzeit vor allem im
bundesweiten studentischen Dachverband fzs auf dem Gebiet des
Antifaschismus und schaue natürlich in Potsdam weiterhin nicht weg.
Fragen: Ralf Fischer / Neues Deutschland
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