Donnerstag, 23. Juni 2011

Abstieg in Berlin-Liga

Bye, bye Tennis Borussia

Ralf Fischer / Junge Welt

Am Ende war es ein Eigentor, das den Abstieg von Tennis Borussia Berlin aus der Oberliga besiegelte. Wie so oft in der Geschichte von TeBe waren die Probleme hausgemacht, erstmals in der 109jährigen Geschichte muß der Verein nun in der Berlin-Liga den Rasen beackern. Der Absturz aus der vierten in die sechste Liga innerhalb von zwei Spielzeiten ist der Tiefpunkt einer über zehnjährigen Pannenserie. Ein Dramatiker hätte diesen Punkt kaum besser setzen können.

Von der Hoffnung beseelt, es doch noch irgendwie zu schaffen, strömten am Pfingstsonntag knapp über 1000 zahlende Zuschauer ins Stadion im Jahn-Sportpark. Das Erreichen der Relegation war ein Wunder, das sich in der Stadt herumgesprochen hatte. Als Abstiegskandidat Nummer eins in die Saison gestartet, war es den Charlottenburgern im Verlauf gelungen, die Füchse aus Reinickendorf und den Ludwigsfelder FC hinter sich zu lassen. Doch dann kam es zur verflixten 99. Minute in der Verlängerung und dem Eigentor von Mateusz Trachimowicz. Die TeBe-Führung von Beyazit Taflan aus der 69. Minute war futsch/egalisiert. Der Traum, den Abstieg zu verhindern, war ausgeträumt, da der Gegner Borea Dresden im Relegationshinspiel mit 1:0 als Sieger vom Platz gegangen war. Am Ende gewannen die Sachsen auch noch das Rückspiel mit 2:1.

Helden treten normalerweise mit einem lauten Knall ab, TeBe hat sich beinahe geräuschlos über Jahre hinweg selbst demontiert. Meistens blieben nur die Skandale in Erinnerung. Ende der 90er Jahre stieg man noch in die zweite Liga auf und schlug den verhaßten Lokalrivalen Hertha BSC im DFB-Pokal, von da an ging es nur noch bergab. 2000 erhielten die Charlottenburger wegen Hauptsponsor Göttinger Gruppe keine Lizenz für den Profifußball, 2001 stiegen sie als Tabellenletzter aus der Regionalliga ab, dümpelten in der Oberliga Nordost herum, lebten nun gänzlich vom alten Mythos.

Ein letzter Versuch, semiprofessionellen Fußball anzubieten, scheiterte vor zwei Jahren phänomenal.

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