Samstag, 28. April 2001

Revolutionär schon vor dem Kampftag

In Erfurt wird bereits am Vorabend des 1. Mai demonstriert

Ralf Fischer / Junge Welt

Am »Kampftag der Arbeiterklasse« wird es neben den schon zur Gewohnheit gewordenen antifaschistischen Aktionen gegen die Aufmärsche der Neonazis, auch eigenständige Aktionen von linksradikalen Gruppen geben. Schon seit Mitte der 90er Jahre wird nicht nur in Berlin am 1. Mai revolutionär demonstriert. Auch in Dessau und Nürnberg organisieren antifaschistische und autonome Gruppen seit Jahren internationalistische und antifaschistische Aktionen am 1. Mai. In diesem Jahr beginnen die alljährlichen Maifestspiele in Erfurt. Erstmals werden dabei antifaschistische und kommunistische Gruppen in der thüringischen Hauptstadt schon am Vorabend des 1. Mai demonstrieren.

Nach Analysen der organisierenden Gruppen ist die radikale Linke in Thüringen gesellschaftlich fast in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht, deshalb wollen sie in Erfurt mit der eigenständigen Demonstration einen Schritt raus aus der politischen Isolation machen. »Radikale linke Kritik« muß formuliert und in die Öffentlichkeit transportiert werden, so die Antwort des Erfurter Vorbereitungsbündnisses auf die Krise. Unter dem Motto »Es gibt keine Alternative zur Revolution« wollen die Organisatoren um 17 Uhr vom Hirschgarten aus demonstrieren.

In Dessau findet seit sechs Jahren zum 1. Mai alljährliche eine linksradikale Demonstration statt. In diesem Jahr wird im Vorfeld des Tages ein Camp organisiert. Hier will man inhaltlich und organisatorisch Diskussionen und Vernetzungen über die Aktionen hinaus erreichen. Ähnlich wie in den letzten Jahren rechnet die »Initiativgruppe 1. Mai Dessau« mit einer breiten Beteiligung an den Aktivitäten rund um den 1.Mai. Die Demonstration soll um 14 Uhr auf dem Theaterplatz beginnen. Auch in Nürnberg wird die Tradition, am 1. Mai internationalistisch zu demonstrieren, fortgesetzt. In Ablehnung der gewerkschaftlichen Alibiveranstaltungen wird die Gruppe »organisierte autonomie« wieder eine Demo und ein Straßenfest im Stadteil Gostenhof durchführen. Unter dem Motto »Für die soziale Revolution - gemeinsam weltweit kämpfen« soll die Demonstration um 12 Uhr von der Gostenhofer Hauptstraße/Ecke Bauerngasse beginnen.

In Berlin steht die letzte Entscheidung der Gerichte noch aus, ob es wie jedes Jahr zwei revolutionäre Demonstrationen geben wird oder nur eine. Um 13 Uhr soll vom Kreuzberger Oranienplatz aus die erste revolutionäre Demo starten.

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