Mittwoch, 18. Januar 2012

Sommerloch in Winterpause

Dynamo Dresden fordert 270000 Euro von seinen Exgeschäftsführern Maas, Minge und Hendel

Von Ralf Fischer / Junge Welt

Es waren nur drei kleine Briefe, die pünktlich zum Silvesterfest zugestellt wurden und eine große Lawine in Gang setzten. Der Aufsichtsrat von Dynamo Dresden ließ den früheren Geschäftsführern des Vereins Ralf Minge, Bernd Maas und Markus Hendel einen Mahnbescheid in der Höhe von 270000 Euro zukommen. Daraufhin wandten diese sich an die Presse. »Ohne Rücksicht auf Idole! Minge: Existenz-Angst wegen Dynamo« titelte die Dresdner Morgenpost. »Ich habe nächtelang nicht geschlafen. So eine Summe ist existenziell, könnte für mich sogar den Ruin bedeuten. Meine Kinder haben mich schon besorgt gefragt, ob wir jetzt aus dem Haus rausmüssen«, wurde der 51jährige zitiert.

In der Saison 2007/08 bildeten Minge, Hendel und Maas das Geschäftsführertrio bei Dynamo Dresden. Der Verein schaffte damals die Qualifikation für die neugegründete 3. Liga und zahlte deshalb die ausgelobte Aufstiegsprämie in Höhe von 270000 Euro an die Spieler aus. Nun hat aber eine von der Mitgliederversammlung beauftragte Kommission festgestellt, daß die Qualifikation für die neue Spielklasse kein Aufstieg im eigentlichen Sinn war. Ob die Auszahlung deshalb rechtens war, prüfen deshalb nun die Juristen. Falls sie zu dem Schluß kommen, daß die Qualifikation für die 3. Liga keinen Aufstieg darstellte, dann könnten die damaligen Verantwortlichen wie Minge zur Kasse gebeten werden. Nach Ansicht von Minge ist dies »einfach nur Wortklauberei«, denn für ihn steht fest, daß ohne die Qualifikation für die neue 3. Liga eine Insolvenz unausweichlich gewesen wäre.

Während sich Aufsichtsratschef Thomas Bohn für die Art und Weise des Vorgehens des Vereins entschuldigt, sägte der aktuelle Geschäftsführer Volker Oppitz ein weiteres Idol bei Dynamo ab. Der Teammanager und Aufstiegsheld von 2004, René Beuchel, wurde Anfang Januar von seinen Aufgaben entbunden. Ob der Vertrag des 38jährigen aufgelöst wird, oder er an anderer Stelle für den Verein arbeiten soll, ist noch unklar. Geschäftsführer Oppitz möchte sich derzeit »zu Personalfragen öffentlich nicht äußern«.

Der Aufsichtsrat dagegen hat eine Personalie geklärt. Wie die Dresdener Neuesten Nachrichten berichten, soll der zum Saisonende auslaufende Vertrag mit Oppitz verlängert werden. Mit ihm werden wohl auch Trainer Ralf Loose und Sportchef Steffen Menze ihre Verträge verlängern.

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