In einer Online-Veranstaltung Ende März diesen Jahres behandelte das Forum Dialog die mentalen Folgen des israelischen Unabhängigkeitskrieges auf junge palästinensische Akademiker als Thema. An dem Gespräch mit dem Titel „Palästinensische Erinnerung an die 'Nakba' und deren Wirkung auf die dritte Generation“ nahm neben der Historikerin Katharina Kretzschmar auch der emeritierte Professor Wolfgang Benz teil. Diese Konstellation war bei weitem kein Zufall. Kretzschmar promovierte in Geschichte bei Wolfgang Benz und Nina Baur an der Technischen Universität zu Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt war neben Erinnerungsformen und -prozessen die Oral History mit Fokus auf die deutsche Zeitgeschichte und den Nahen Osten.
Die beiden Wissenschaftler plauderten in dem Format über die Erinnerung
als Auftrag der Eltern. In ihrem knapp einstündigen Dialog zitierten sie
zustimmend als sakrosankte Kronzeugen sich genau dieser verweigernde
Palästinenser und deren Anklage gegen die Deutschen wegen ihrer allzu
israelsolidarischen Haltung. Obwohl Historiker wie Benny Morris längst
nachgewiesen haben, dass arabische Führer die Bevölkerung 1948 zur
Flucht aufgefordert hatten und Berichte über Massaker häufig in die Welt
gesetzt wurden, um das eigene militärische Versagen zu verschleiern,
übernahmen die beiden deutschen Historiker unhinterfragt den Mythos der
Nakba.
Dieses Narrativ ist für Benz genauso wie Kretzschmar Ausgangspunkt eines
Erinnerung stiftenden Delegationsauftrages für junge Palästinenser, vor
allem jene, die im Ausland beziehungsweise in Israel leben. Zur
Identitätskonstruktion fehle ihnen nicht nur die Zugehörigkeit zum
palästinensischen Kollektiv, sondern auch ein klar definiertes
Feindbild. Widerspruch gegen diese ahistorischen Erörterungen mussten
weder Kretzschmar noch Benz erwarten. Man befand sich schließlich unter
Freunden.
Für das Forum Dialog referierte Wolfgang Benz, der sich selbst als Vorurteilsforscher sieht, schon einmal vor anderthalb Jahren zum Thema „Islamfeindlichkeit in Deutschland“. Dass sich die Veranstalter offen zu dem islamistischen Prediger Fethullah Gülen, dessen Organisationen bis 2013 eng an der Seite des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan wirkten, bekennen, störte Benz bisher nicht.
Seine Mutmaßung, wonach es Analogien zwischen dem Judenhass des letzten Jahrhunderts und dem heutigen Islamhass gäbe, wird im Milieu der islamistischen Rechten begierig aufgenommen. Bereits im November 2010 wurde das deutlich, als er in seiner Funktion als Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin zu diesem Thema dem islamistischen Internetportal Muslim-Markt ein Interview gab.
Für das Forum Dialog referierte Wolfgang Benz, der sich selbst als Vorurteilsforscher sieht, schon einmal vor anderthalb Jahren zum Thema „Islamfeindlichkeit in Deutschland“. Dass sich die Veranstalter offen zu dem islamistischen Prediger Fethullah Gülen, dessen Organisationen bis 2013 eng an der Seite des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan wirkten, bekennen, störte Benz bisher nicht.
Seine Mutmaßung, wonach es Analogien zwischen dem Judenhass des letzten Jahrhunderts und dem heutigen Islamhass gäbe, wird im Milieu der islamistischen Rechten begierig aufgenommen. Bereits im November 2010 wurde das deutlich, als er in seiner Funktion als Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin zu diesem Thema dem islamistischen Internetportal Muslim-Markt ein Interview gab.
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