Das Computerspiel »Civilization« bekommt endlich Konkurrenz - aber kann Geschichte ein Spiel sein?
Ralf Fischer / Neues Deutschland
Die Freunde von Globalstrategien zum Nachspielen wurden dieses Jahr
gleich mit zwei bemerkenswerten Nischenprodukten außer der Reihe
beschenkt. Nur selten bekommen diese Spezialspiele in dem weit über 100
Milliarden umsetzenden Computerspiel-Business große Aufmerksamkeit.
Einzige Ausnahme bildet der unumstrittene Marktführer »Civilization«.
Doch in diesem Jahr erhielt der seit 30 Jahren allein seine Runden
drehende Branchenprimus mit der Veröffentlichung von »Old World« und
»Humankind« mächtig Konkurrenz.
Mit 33 Millionen verkauften Exemplaren gilt das einst von Sid Meier
gegründete Franchise »Civilization« als Vorbild und Urform für alle
historisch angelegten rundenbasierten Strategiespiele, ob auf PC oder
Konsole. Die Entwicklung der Menschheit von der Jungsteinzeit bis ins
Weltraumzeitalter ist für immer neue Spielergenerationen eine
willkommene Herausforderung. Für die Konkurrenz ist das Segen und Fluch
zugleich. Einerseits gibt es viele Kritikpunkte. Während die historisch
Interessierten die fehlende Flexibilität bemängeln, fällt es
Casualgamern nicht gerade leicht, einen Einstieg in das Spiel zu finden.
Andererseits gibt es derart viele Spielmechaniken, die dem Game eine
Spieltiefe verleihen, die ihresgleichen sucht.