Dienstag, 16. Juni 2020

Dem Fernsehen beim Sterben zu sehen. Teil vier.

Eine alphabetische Reise durch eine lineare Welt


D - Dinnerdate

Das lineares Fernsehen stirbt nicht allein wegen der Konkurrenz durch die Streaminganbieter aus, sondern weil die deutschen Programmmacher nichts weiter als angelernte Diebe sind. Ideen für neue Formate kupfern sie bei den britischen oder amerikanischen Kollegen ab. Was dort drüben Erfolg hat, so die Maxime, wird auch hier sein Publikum finden. Das führt zumindest dazu, dass viele Sendungen grundsolide produziert sind und nicht völlig am Geschmack des Mainstreams vorbeigehen. Aber das klappt nicht immer, siehe Dinnerdate.

Den Verantwortlichen, die diese Mischung aus Koch- und Kuppelshow ins Programm gehievt haben, sollte umgehend die Pension gestrichen werden. Das wäre immer noch besser als sie wegen schweren Menschenrechtsverletzungen vor den Gerichtshof in Den Haag zu zerren. Die der Sendung zugrunde liegende Idee, dass Liebe bekanntlich durch den Magen geht, wird konterkariert durch die lieblose Umsetzung des Formates. Der Kitsch-Karneval wird weder dem Begehren der Teilnehmer nach einer gemeinsamen Zukunft mit einem neuen Partner gerecht, noch unterhält er die Zuschauer. Nach mehrmaliger Ansicht überkommt einem das ungute Gefühl, dass diese Sendung ein Experiment am lebenden Objekt ist und den Teilnehmern zu raten wäre, den Gang vor Gericht dem ersten Gang des Gerichtes vorzuziehen.

Hier geht es weiter zum fünften Teil...

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